Normalerweise werden Start-Up Unternehmen mit jungen, dynamischen Leuten in Verbindung gebracht. Das ist jedoch ein Klischee, das auf Brabbler überhaupt nicht zutrifft. Die „Gründerväter“ der Firma sind vier ältere Herren. Drei von ihnen, Eric Dolatre, Karsten Schramm und Peter Köhnkow haben in der IT Branche einen großen Namen. Sie gründeten 1997 GMX, eines der größten und erfolgreichsten deutschen Webportale. Etwas später stieß noch Dolatres guter Freund, Jörg Sellmann, als Finanzexperte dazu. Im Jahr 2015 war es dann soweit und die Brabbler AG wurde in München gegründet.
Worum geht es bei dem Start-Up der alten Herren?
Genau darum machen die vier Gründer immer noch ein großes Geheimnis. Es ist jedoch klar, dass Brabbler etwas mit Kommunikation und Datenschutz zu tun haben muss. Laut Handelsregister geht es um die Bereitstellung von Diensten zur Datenkommunikation, Online-Datenbanken und die elektronische Veröffentlichung von Verlagserzeugnissen. Das klingt alles recht vage. Angefangen haben die vier in einem Dachgeschoss-Apartment im Münchner Stadtteil Unterhaching. Der erste Computer der Brabbler AG war ein gebrauchter Server, der weniger als 300 Euro kostete.
Was steckt hinter Brabbler?
Die genaue Geschäftsidee von Brabbler ist noch geheim. Angeblich sollen selbst Bewerber erst in einem fortgeschrittenen Stadium erfahren, worum es genau geht.
Einiges lässt sich jedoch aus den bisher bekannten Äußerungen der vier Gründer schließen. Alle vier ärgern sich über die vielen Apps, die man auf dem Smartphone hat, um sich mit Freunden und Familien zu unterhalten. Die meisten dieser Apps sind nur auf den ersten Blick kostenlos. In Wirklichkeit müssen die Nutzer einen hohen Preis für die Nutzung der Kommunikationsdienste bezahlen.
Hinter vielen der Apps stecken amerikanische Firmen, die Daten so gierig aufsaugen wie Egel das Blut. Um mit der Frau oder dem Sohn zu chatten, muss man den Apps Zugriff auf die meisten im Smartphone gespeicherte Daten gestatten. Da bleibt die Privatsphäre auf der Strecke und der Datenschutz wird zur Farce. Brabbler soll das ändern. Die vier Rentner gründeten Brabbler aus Sorge um ihre Kinder und Enkel. Sie wollten nicht, dass diese immer mehr persönliche Daten an irgendwelche Firmen im Ausland auslieferten, die diese nach Gutdünken verwenden konnten.
Wie könnte Brabbler funktionieren?
Das ganze soll anscheinend über eine App auf Smartphones und Tablet PCs laufen, die ginlo genannt wird. Bis jetzt ist allerdings nur eine Beta-Version auf dem Markt. Ginlo ist anscheinend eine App, die unterschiedliche Messaging-Dienste in einer App zusammenfasst. Anstatt vieler Apps für unterschiedliche Dienste benötigen Sie nur noch ginlo. Laut Brabbler bietet ginlo einen geschützten Raum, in dem Ihre Emails, Chats, Kontakte und Adressbucheinträge abgelegt sind. Ein Passwort-Safe gehört ebenfalls dazu.
Angemeldete Mitglieder nutzen für die Kommunikation ausschließlich die ginlo App. Alle E-Mails, Chats und andere Nachrichten, die über die App gesendet werden, sind durch eine so genannte End-zu-End Verschlüsselung geschützt. Zur Verschlüsselung benutzt man die besten gegenwärtig auf dem Markt befindlichen Algorithmen. Die über ginlo gesendeten Mitteilungen und Daten können zwar abgefangen oder umgeleitet werden, aber die Entschlüsselung würde so viel Aufwand bedeuten, dass dazu wahrscheinlich nur die NSA in der Lage wäre. Zudem entstehen durch den großen Aufwand hohe Kosten, die im Normalfall nicht zu rechtfertigen sind. Wenn Sie Interesse haben, können Sie die Beta-Version von ginlo testen.
Wie geht es weiter?
Das ist momentan noch ungewiss. Einerseits ist die sichere Verschlüsselung von Chats und persönlichen Daten eine feine Sache, andererseits aber ist es zweifelhaft, ob Brabbler genehmigt werden wird. Gerade wegen der aktuell wachsenden Terrorismusgefahr und des zunehmenden Extremismus sind Geheimdienste und offizielle Stellen sehr daran interessiert, private Kommunikation überwachen zu können.