Statistischen Erhebungen zufolge hat heute die Zahl der offiziell registrierten Smartphones die Zahl der Einwohner der Bundesrepublik überschritten. Beinahe jeder hat so ein kleines elektronisches Multitalent in der Tasche. Die meisten nutzen es jedoch nur für Chats, Spiele oder um Videos anzusehen. Dabei können Sie mit dem Smartphone auch Geld verdienen. Die Firma POSPulse bietet eine solche Möglichkeit an.
Wie sieht das Geschäftsmodell von POSPulse aus?
Die Firma bietet eine App für Smartphones und Tablet PCs an. Wenn Sie sich bei POSPulse registrieren, werden Sie zu einem so genannten Shop-Scout. Über die App stellt Ihnen die Firma kleine Aufgaben, die in der Regel innerhalb weniger Minuten erledigt sind. Sie müssen in einen bestimmten Supermarkt (meistens einen in Ihrer Nähe) gehen und dort bestimmte Aufgaben erledigen. Der durchschnittliche Auftrag nimmt ungefähr 5 Minuten in Anspruch und wird mit 5 Euro vergütet. Das ist eine gute Möglichkeit, um etwas Taschengeld dazu zu verdienen.
In der Regel geht es darum herauszufinden, wo bestimmte Produkte im Supermarkt platziert sind, wie viel sie kosten und wie sie präsentiert sind. Die App verlangt auch manchmal, Fotos der Produkte zu machen oder zu kontrollieren, ob der Supermarkt bestimmte Aktionen oder Rabatte offeriert. Bei ihrer Arbeit müssen die Shop-Scouts nach Möglichkeit anonym bleiben.
Fakten und Zahlen über POSPulse
Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und hat seinen Sitz in Berlin-Neukölln. Chef des jungen Unternehmens ist der 29 Jahre alte Dominic Blank, der sein Geschäftsmodell mit der Unterstützung der Firma Etventure verwirklichte. In der Zentrale in Berlin, in der die Aufträge entworfen und vergeben werden, arbeiten heute mehr als 30 ständige Mitarbeiter. Außer in Deutschland ist POSPulse auch in Österreich, der Schweiz, Italien und Tschechien aktiv. Allein in Deutschland gibt es mehr als 40.000 Shop-Scouts. Über den Umsatz hüllt sich die Firma in Schweigen. Blank zufolge macht die Firma zwar noch Verluste, dürfte aber bald Gewinne zu verzeichnen haben. Letztes Jahr wuchs der Umsatz um 300 Prozent.
Warum besteht die Notwendigkeit für POSPulse?
Das geht bereits aus dem Namen hervor. POS ist die Abkürzung für Point of Sale (auf Deutsch in etwa Verkaufsstelle) und Pulse steht für impulsiv. Große Marktforschungsinstitute wie die GfK in Nürnberg haben ermittelt, dass mehr als Zweidrittel aller Verbraucher beim Einkaufen eher impulsiv reagieren. Sie planen nicht, sondern greifen zu, wenn sie ein interessantes Angebot sehen. Mit Hilfe der App POSPulse können teilnehmende Hersteller sofort erkennen, wie ihre Produkte beim Verbraucher ankommen und wie gern sie gekauft werden. Die Supermärkte und andere Verkaufsstellen melden dagegen nur die reinen Verkaufszahlen ohne zusätzliche Informationen. POSPulse eröffnet den Herstellern die Möglichkeit, auf Trends schneller zu reagieren und herauszufinden, warum sich bestimmte Produkte gut und andere schlecht verkaufen.
Die Liste der teilnehmenden Hersteller umfasst bereits mehr als 100 Firmen und wächst rasant. Zu den Kunden gehören die Süßwarenfirma Stork, Baiersdorf (Nivea), Procter&Gamble , Media Markt, Saturn und Vodafone um nur einige zu nennen.
Welche Vorteile bietet POSPulse?
Die bei der Firma registrierten Shop-Scouts können sich ein kleines Zubrot verdienen, indem sie gewissermaßen nebenbei arbeiten. Manche erledigen Arbeiten beispielsweise in der Mittagspause oder wenn sie ohnehin einkaufen müssen.
Die Hersteller erhalten durch POSPulse wertvolle Informationen, die sie auf andere Weise nicht bekommen würden. Die Aufträge sind zu klein, um deswegen professionelle Marktforscher loszuschicken. Trotzdem liefern sie täglich tausende wertvolle Informationen, die auf andere Art und Weise nicht zu bekommen wären.
Rechtliche Probleme
Rechtliche Fragen gibt es auf gleich 2 Fronten. Zum einen beklagen Experten und Gewerkschaften, dass Anbieter wie POSPulse das Prinzip des Mindestlohns untergraben. Die Firma zahlt zwar vernünftig, andere Anbieter dagegen geben für Aufträge nur Centbeträge oder Gutscheine bzw. Punkte. Zudem haben Supermärkte zwar nichts dagegen, dass bei ihnen anonym Marktforschung betrieben wird, weil sie letztendlich auch davon profitieren, andererseits aber verbieten sie häufig das Fotografieren im Markt. So lange dadurch jedoch der Geschäftsbetrieb nicht beeinträchtigt wird, lässt sich das Verbot kaum juristisch durchsetzen.