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Warum Sie eine Digitalstrategie für Ihren Weg der digitalen Transformation brauchen und welche Elemente und Erfolgsfaktoren dabei von Bedeutung sind.
Stellen Sie sich folgende Szene vor: Sie sind am Meer im Urlaub. Morgens wachen Sie auf, weil die Schränke in Ihrem Hotelzimmer leicht wackeln. Beim Frühstück erfahren Sie vom Hotelmanagement, dass es ein Seebeben gegeben habe und ein Tsunami kommen könne. Es sei besser, wenn Sie sich ins Hinterland auf die Anhöhen begeben.
Doch Sie schlagen die Warnungen in den Wind. Das wird bestimmt nicht so heftig werden, denken Sie. Falls der Tsunami kommt, könnte das für Sie fatal werden. Wenn nicht, werden Sie die Warnungen schon bald wieder vergessen haben.
Doch der digitale Tsunami kommt – so oder so. Die Frage ist nicht, ob, sondern mit welcher Intensität er uns wann, wie und wo erreichen wird und wie Sie sich darauf vorbereiten können.
Welche Branchen sind betroffen?
Gemäß der Studie „Überlebensstrategie Digital Leadership“ von Heads! Executive Consultancy und Deloitte Digital von April 2015 werden nicht alle Branchen gleich schnell und gleich heftig von der Digitalisierungswelle erreicht werden.
Am meisten Sorgen müssen sich Unternehmen und ihre Mitarbeiter in den Branchen Einzelhandel, Informations- und Kommunikationstechnologien, Medien, Freizeit und Reisen, Banken, Versicherungen, Professional Services, Gastronomie, Bildung und Immobilien machen. Diese werden am schnellsten und am heftigsten betroffen sein.
Doch nicht alle Beteiligten nehmen die Warnungen ernst. So schreibt der schweizerische „Tagesanzeiger“ am 16. November 2017, dass 59 Prozent von 2.500 befragten Unternehmen glauben, dass die Digitalisierung nur „geringfügige Veränderungen“ oder „keine Veränderungen“ für ihre Firma mit sich bringen wird. Diese Umfrage wurde von der Großbank UBS durchgeführt. Im Klartext: Der großen Mehrheit der Schweizer Unternehmen ist die Digitalisierung mehr oder weniger egal. Wie ist das in Deutschland? Vermutlich ähnlich.
Die Parallelen zwischen dem eingangs beschriebenen Szenario und der Umfrage der UBS sind nicht zu übersehen. Man hört immer wieder, dass die Digitalisierung dramatische Veränderungen mit sich bringen würde, doch man glaubt kaum daran, dass es einen selbst treffen wird.
Wie kann man sich gegen den digitalen Tsunami schützen?
So wie man sich vor einem echten Tsunami nicht wirklich schützen kann, ist dies auch bei dem digitalen Tsunami kaum möglich. Aber Sie können sich darauf vorbereiten. Wenn der Tsunami kommt und Sie sich auf eine Anhöhe begeben haben, dann werden Sie ihn überleben. Im geschäftlichen Umfeld ist diese Anhöhe die Digitalstrategie.
Was ist für eine Digitalstrategie wichtig?
Bei der Erstellung einer Digitalisierungsstrategie und der Umsetzung der digitalen Transformation sind folgende Punkte zu beachten:
Bestimmen Sie einen Chief Digital Officer als Digital Leader, der direkt an den CEO und an den Aufsichtsrat Bericht erstattet. Beachten Sie aber, dass ein CDO allein nichts ausrichten kann. Es braucht vor allem die „richtigen“ Mitarbeiter – nämlich digital denkende. Sie benötigen von diesem Typ Mitarbeiter einen möglichst hohen Anteil. Das sind Ihre Zukunftsmissionare und -botschafter, die es für die Digitale Transformation unbedingt braucht.
Erstellen Sie mit dem Digital-Kernteam eine Strategie mit folgenden Punkten:
- Definieren Sie eine neue Vision fürs digitale Zeitalter.
- Bestimmen Sie in der Mission Ihre Kernaufgabe.
- Zeigen Sie die übergeordneten Ziele der digitalen Transformation auf.
- Definieren Sie in einer Prozesslandkarte und einem Masterplan, welche Prozesse Sie in welcher Reihenfolge neu designen und digitalisieren möchten.
- Richten Sie Ihre Prozesse einhundertprozentig auf Ihre Kunden aus, damit Sie die damit bestmögliche User Experience erzielen können.
- Transformieren Sie Ihre Kultur kompromisslos, damit Sie im digitalen Zeitalter als Organisation bestehen können.
- Passen Sie Ihre Struktur dem neuen Führungsverständnis der digitalen Mitarbeiter an. Verflachen Sie Ihre Struktur, denn eine stark hierarchische Organisation passt nicht mehr ins digitale Zeitalter.
- Hinterfragen Sie Ihre Geschäftsmodelle, ob diese auch im digitalen Umfeld Bestand haben können, und passen diese an, bevor es ein Mitbewerber tut.
- Definieren Sie, wie Sie sich von Ihren Mitbewerbern noch stärker abheben und unterscheiden können (USP und UAP).
- Holen Sie die Außensicht in Ihr Team. Nur ein Externer oder Berater hat die unverbrauchte Außensicht und kann alles noch kritischer hinterfragen.
Das Wichtigste kommt zum Schluss
Seien Sie neugierig und offen für Neues. Nur dann können Sie sich optimal auf den digitalen Tsunami vorbereiten. Wenn Sie verschlossen sind und hoffen, dass Sie sich als Geschäftsführer über die Ziellinie retten können, dann werden Sie den Wettlauf gegen die Zeit verlieren – so wie beim echten Tsunami.