Vier Finanztipps für junge Gründer

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Wer ein Unternehmen neu gründet oder sich als Freiberufler oder Einzelunternehmer selbständig macht, steht anfangs vor tausend Fragen und Problemen. Viele sind rechtlicher und organisatorischer Natur, andere beschäftigen sich mit Fragen des Marketings, Vertriebs oder der Kundenakquise. Doch fast immer schwebt über allem das Damoklesschwert des finanziellen Drucks. Doch nicht immer ist die Selbständigkeit gleichbedeutend mit finanziellen Sorgen oder Ungewissheit. Es gibt durchaus Vorteile – auch im monetären Bereich. Mit folgenden vier Finanztipps sollten sich Jungunternehmer beschäftigen.

Private Krankenversicherung ist fast immer günstiger

Finanztipps für Jungunternehmer sind Geld wert
Finanztipps für Jungunternehmer

Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Angestellten und Selbständigen betrifft die Wahlmöglichkeit der Krankenversicherung. Während Angestellte nur dann eine private Krankenversicherung wählen können, wenn sie eine bestimmte Einkommensschwelle passiert haben, kann ein Selbständiger unabhängig vom Einkommen in die Private wechseln, sofern die Selbständigkeit die hauptberufliche Tätigkeit ist.

Das lohnt sich insbesondere bei jungen Gründern deren Einkommen noch nicht sehr hoch ist und die keine besonderen Risiken durch Vorerkrankungen vorweisen. Während die gesetzliche Krankenversicherung nämlich auch bei geringem Einkommen den Mindestsatz aus einem Grenzwert von mehr als 2000 Euro monatlich ableitet, spielt die reale Einkommenssituation bei einer Privaten keine Rolle. Im Basistarif sind schon Versicherungen ab 150 Euro möglich, die später, wenn der Rubel richtig rollt, ganz einfach erweitert werden können.

Umdenken und Vorsteuer sparen

Wer als junger Gründer nicht gerade durch den elterlichen Betrieb darauf aufmerksam geworden ist, sondern vorher nur Konsument war, dem mag entgangen sein, welchen Anteil die Mehrwertsteuer eigentlich an den Gesamtkosten von Gütern hat. Als Konsument sehen und zahlen wir nur den Bruttopreis und scheren uns kaum um den Nettopreis. Als Selbstständiger aber lernt man schnell, dass die Ersparnis von 19% auf bestimmte geschäftlich genutzte Güter den Unterschied ausmachen kann.

Wer also beispielsweise ein neues Handy für 500 Euro kaufen möchte, sollte dies als Geschäftsausgabe tätigen und zahlt effektiv nur noch 420 Euro, denn die knapp 80 Euro Mehrwertsteuer kann man sich vom Finanzamt als Vorsteuer zurückholen. Es mag banal klingen, aber viele junge Gründer verschenken diesen Vorteil, wenn sie Geräte privat kaufen, obwohl diese auch als Geschäftsausgabe abrechenbar wären.

Alles was geht von der Steuer absetzen

Anschaffungen steuerlich absetzen

Stichwort Geschäftsausgabe: Neben dem Vorteil, sich die Mehrwertsteuer „zurückzuholen“, sind natürlich alle geschäftsmäßigen Ausgaben auch immer gewinnmindernd. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Wer 2000 Euro Gewinn macht, zahlt die entsprechende Einkommenssteuer, überträgt sich den Rest von – sagen wir mal – 1600 Euro als „Gehalt“ auf das private Konto und zahlt dann das 500-Euro-Handy privat. Wer aber das Handy als Geschäftsausgabe deklariert, macht nur 1580 Euro Gewinn (2000 minus die 420 Euro Nettokosten des Handys), zahlt davon dann weniger Steuern und hat am Ende zwar vielleicht nur 1400 Euro in der Tasche, dafür aber bereits das neue Handy.

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Zugegeben, dieses Beispiel ist stark vereinfacht, aber es soll verdeutlichen, wie viele Möglichkeiten es gibt, die Ausgaben einer selbständigen Tätigkeit steuerlich sinnvoll abzusetzen – angefangen von betrieblich genutzten Anschaffungen über Kilometerpauschalen, Bewirtungen und haushaltsnahen Dienstleistungen. Übrigens: Viele Aufwendungen gelten auch dann als abzugsfähig, wenn sie vor der eigentlichen Gründung gemacht wurden. Wer also zum Beispiel im Mai einen neuen PC kauft, um dann im Juni seine Selbständigkeit als Texter angehen zu können, kann die Anschaffung trotzdem als Betriebsausgabe absetzen, sich die Vorsteuer verrechnen und die Einkommenssteuerlast mindern.

Trotzdem immer an die Rente denken

Das Thema Rente ist bei den meisten Selbständigen ganz weit unten auf der Prioritätenliste. Das ist einerseits verständlich, denn das Hauptaugenmerk liegt völlig zu Recht zunächst auf dem Aufbau und Wachstum des neuen Geschäfts. Trotzdem droht vielen Selbständigen die Altersarmut, wenn nicht in irgendeiner Form vorgesorgt wird. Neben den klassischen privaten Altersvorsorgen können auch Immobilien oder andere Anlagen eine Alternative sein. Selbst ein schnödes Sparbuch ist besser als nichts. Wer also irgendwie kann, sollte sich zumindest einen gewissen Prozentsatz des monatlichen Gewinns als feste Sparausgabe zur Seite packen.