Je länger die Krise andauert, desto schwieriger wird die Lage für zahlreiche Unternehmen – und das in allen Größenordnungen. Selbsttests könnten sich vor diesem Hintergrund als mögliche Lösung vieler Probleme erweisen.
Umfassende Testmöglichkeiten als Basis für Öffnungen?
Der Handel wartet nunmehr seit Monaten auf größere Öffnungen, damit die Geschäfte wieder zu altem Schwung zurückfinden können. Flächendeckend sieht es noch nicht danach aus, zu groß ist die Sorge vor Virusmutationen, die sich schnell ausbreiten und möglicherweise eine höhere Ansteckungsrate besitzen.
Es führt somit weiterhin kein Weg an der Einhaltung klarer Regeln vorbei. Denn jene Bereiche des Handels, die bereits wieder aktiv sein dürfen oder dies durchgehend waren, dürfen sich im Gegenzug umso mehr dem Schutz der Allgemeinheit verpflichtet fühlen. Immerhin sind die Maßnahmen inzwischen kein Geheimnis mehr. So gilt der Mund-Nasen-Schutz als die effektivste Vorsichtsmaßnahme zusammen mit dem Abstandsgebot: 1,50 Meter sollten es bekanntlich sein, im Idealfall dauern Unterschreitungen nur wenige Sekunden und nicht länger. Die zeitliche Komponente von Kontakten ist schließlich ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Übertragung.
Doch während die Gesichtsbedeckung in den meisten Fällen einfach umsetzbar ist, sieht es mit dem Abstand teilweise anders aus. Gemeint sind die sogenannten körpernahen Dienstleistungen, wie sie beispielsweise in Friseursalons unvermeidbar sind: Dort ist die offizielle Mindestdistanz unmöglich einzuhalten. Dass der Kontakt in der Regel mehrere Minuten, oft sogar eine halbe Stunde oder mehr dauert, macht die Situation nicht einfacher.
Umso wichtiger ist es deswegen, Selbsttests als mächtiges Instrument in Erwägung zu ziehen und die Entwicklung der kommenden Monate zu beobachten. Die Idee dazu existierte bereits seit den Anfängen der Krise im März 2020, da sie naheliegend ist; die Umsetzung scheiterte jedoch an der Verfügbarkeit solcher Produkte. Nachdem sich die weltweite Produktion inzwischen auf die Nachfrage eingespielt hat, gestaltet sich die Situation mittlerweile allerdings anders: Selbsttests sind an vielen Orten des regulären Handels verfügbar, beispielsweise in Drogerien und Supermärkten, und das für jedermann, anstatt nur für ausgewähltes Personal oder spezialisierte Unternehmen.
Diese Entwicklung sollten Unternehmen, die kurz vor der Öffnung stehen oder diese bereits vollzogen haben, keineswegs außer Acht lassen. Die Preise für die Tests sind relativ gering, Durchführung und Auswertung erfordern keinerlei Fachwissen, die Dauer bis zum Ergebnis ist kurz. Die Verlässlichkeit der Resultate liegt zwar nicht bei 100 Prozent, ist jedoch zufriedenstellend hoch. Der wirtschaftliche Faktor, den Selbsttests bedeuten könnten, wenn sie zum Standard werden, liegt damit auf der Hand. Denn selbst, wenn der Betrieb die Kosten für die Tests selbst tragen muss, so ist der zu erwartende Gewinn durch die Öffnung in den meisten Fällen deutlich höher, sodass es sich um ein klares Gewinngeschäft handelt.
Schnelltests und Selbsttest: Das ist der Unterschied – und darum ist er wichtig
Wer sich zu diesem Schritt entschließt, der sollte sich dennoch vorher mit dem richtigen Basiswissen ausstatten. Zunächst geht es um den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen den Begriffen: Die Rede ist explizit von Selbsttests, da Schnelltests von geschultem Personal durchgeführt werden. Hier findet sich zugleich der Haken an der Angelegenheit: Da Selbsttests von Laien angewendet werden können, erfüllen die meisten Produkte nicht die Vorgaben der Coronaschutzverordnung und sind deswegen nicht alleine ausreichend für die Öffnung aller Handelsbereiche.
Interessant ist das Thema dennoch für Unternehmer und Geschäftsführer sowie für angehende Neugründer. Denn während die Inzidenzen weiter steigen, die bundesweite Impfquote aber nur langsam voranschreitet, könnte das immer größere Portfolio an Selbsttests künftig umso mehr an Bedeutung gewinnen. Aufgrund der teils schnellen, unvorhersehbaren Entwicklungen in allen coronabezogenen Themen ist es dringend ratsam, bei dem Thema stets auf dem Laufenden zu bleiben und bei Bedarf schnell zu reagieren.