Einmal auf der Hypewelle Surfen
Haben Sie sich auch schon mal gefragt, wie man möglicherweise in den sozialen Medien einen Trend oder ein aktuell angesagtes Thema für sich nutzen kann? Nun sicherlich haben Sie das und befinden sich damit in bester Gesellschaft, denn genau das tun viele Nutzer neuer Medienkanäle, wie etwa Twitter permanent. Hier geht es ja schließlich darum, schnell genug ein Thema zu besetzen – als Erster seiner Community über eben solch ein Thema zu berichten. Aus exakt diesem Grund ist dieses Schwimmen mit Trends aber auch leider so anstrengend, da man eben sehr, sehr schnell sein muss.
Umso interessanter war es für mich, dass auch ab und zu anders geht. So geschehen am Sonntag den 1. Februar 2015. Wenige Tage zuvor hatte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner im Landtag von Nordrhein-Westfalen eine Rede gehalten, während der er von einem SPD-Abgeordneten unsanft unterbrochen wurde. Nach der Rückfrage von Christian Lindner am Rednerpult des Parlamentes begann sich dieser innerhalb von 2-3 Minuten zum Thema Scheitern bei Gründungen regelrecht in Garage zu reden und im faltete den SPD-Abgeordneten nach allen Regeln der Kunst zusammen. Dass ihm dies auch noch gut großen Spaß gemacht hatte, merkte man direkt im Video, welches viele Male in Facebook geteilten geleitet wurde.
Ab in die Suchmaschine – gefunden wider Willen
Ich selber saß am besagten Sonntag mit Kopfschmerzen vor meinem Notebook und versuchte einige Texte zu Papier zu bringen, als ich auf eben jenes Video aufmerksam wurde.
Da es infolge des Wortwechsels zwischen Christian Lindner und dem SPD-Abgeordneten zum Teil etwas schwer verständliche Passagen gab, habe ich kurzerhand das Video solange abgespielt und den Wortlaut der Rede von Christian Lindner abgetippt, bis ich den Rede-Text des FDP-Vorsitzenden einigermaßen fehlerfrei vor mir liegen hatte. Diesen habe ich dann anschließend auf meiner Webseite Unternehmer-Portal.net publiziert. Das Video, das bereits existierte, habe ich in den Beitrag eingebunden und noch einen Satz ergänzt, indem ich mich als Unternehmer ein Stück weit auf die Seite von Herrn Lindner gestellt habe.
Last, but not least habe es mir nicht nehmen lassen kurzerhand einen Twitter-Tweet zu verfassen, in dem ich auf meinen Artikel hingewiesen habe und natürlich auch den Twitter Benutzer von Herrn Lindner eingebaut habe. Die Reaktion darauf ließ nicht sehr lange auf sich warten. Wenige Stunden später favorisierte Christian Lindner eben jenen Tweet von mir, was dazu führte das in auch andere Twitter Nutzer wahrgenommen haben und über den im Tweet enthaltenen Link auf die Webseite geleitet wurden.
Normalerweise wäre dieser Hype genauso schnell zu Ende, wie er entstanden ist. Bei Twitter eben binnen weniger Stunden. Da ich aber eben den Text der Rede abgeschriebenen und auf der Webseite veröffentlicht habe – was eben offenbar niemand anderes so schnell getan hat – war der entsprechende Text sehr schnell über Google gut auffindbar. Auf diese Art und Weise hatte ich am Sonntag den 1. Februar und auch noch am darauf folgenden Montag ein Vielfaches an Besuchern auf besagter Webseite, allein über Google Suchanfragen die zum Beispiel die Suchbegriffe „Christian Lindner Wutrede“ oder andere Kombinationen davon bei Google eingegeben haben.
Natürlich rutschte diese Positionierung bei Google im Laufe der Zeit weiter nach unten (was man auch in der Web Statistik gut ablesen kann) da in der Zwischenzeit natürlich auch die bekannten online Medien wie Spiegel oder Focus über das Thema berichteten gegen die mein Blog bei Google keine reale Chance hatte. Auf diese Art und Weise hatte ich ungewollt und ungeplant tatsächlich meine zwei Tage Aufmerksamkeit in Form von deutlich mehr Besuchern auf der Webseite. Im konkreten Fall waren es deutlich mehr als 100, die sich für das Thema interessiert haben.
Ein Stück Ironie noch am Schluss: In dem Text, den ich an besagten Sonntag zu Papier gebracht habe, ging es übrigens um meinen Wunsch, keine Suchmaschinen optimierten Texte mehr zu schreiben um bei Google aufgefunden zu werden. Ich bin mir sicher, dass dieser Text von nicht ansatzweise so vielen Menschen gelesen wurde.
Für alle, die das Video noch nicht gesehen haben:
Stefan ist Chef vom Dienst der Redaktion von Text-Center und bloggt außerdem über wirtschaftliche Themen auf docurex.com