Alles ist gut – und keiner hat es gemerkt
Die vergangene Woche war sehr dicht gepackt mit Terminen Aufgaben und interessanten Themen. Ich saß an manchen Abenden bis in die späte Nacht vor dem Rechner und habe sowohl für unsere eigenen Webseiten als auch hier für das Unternehmerportal Texte geschrieben. Ich habe neue Kontakte geknüpft, Gastautoren wie Thomas Mangold gewinnen können und habe mich riesig gefreut, dass ich den ein oder anderen Kollegen von früher für die Mitarbeit hier im Portal begeistern konnte. Das hat nicht nur richtig Spaß gemacht, sondern mir auch wieder mal die Augen geöffnet, wie man über Netzwerke gemeinsam mehr erreichen kann. Das war wirklich toll.
Daneben hat sich beim Online-Marketing wahnsinnig viel getan. Das werde ich an anderer Stelle am Ende des Monats nochmals separat aufgreifen und für euch zusammenfassen.
Die meiner Meinung nach wirkliche Erkenntnis aus dieser Woche ist aber eine andere – dazu muss ich ein bisschen ausholen: Im Sommer des vergangenen Jahres habe ich mal spaßeshalber für mich in Worten beschrieben, wie mein idealer Job für die nächsten fünf oder gar zehn Jahre aussehen würde. Ich glaube sogar, dass einer meiner Mitarbeiter diese Frage gestellt hat und ich dann mal laut nachgedacht habe.
Wie sieht mein Traumjob als Unternehmer aus?
Die Antwort ging etwa so: unser Unternehmen – die Biteno GmbH – ist gut aufgestellt. Wir haben überall die passenden Mitarbeiter gefunden. Ich habe die operativen Aufgaben abgeben können und mich so weitestgehend aus dem Tagesgeschäft zurück gezogen. Ich bin zwar weiterhin Inhaber und Geschäftsführer kann mich aber auf das Arbeiten am Unternehmen konzentrieren anstatt im Tagesgeschäft mitarbeiten zu müssen.
Die für mich gewonnene Zeit wollte ich dann in meiner Traumvorstellung darauf verwenden, mich um strategische und langfristige Projekte und Themen zu kümmern. Oder eben ein zweites Standbein in Form einer passenden Geschäftsidee als Labor aufziehen und damit ein klein wenig experimentieren zu können.
Finanziell gesehen sollte aus dem Gewinn der astiga ein weiteres Unternehmen gefüttert werden. Das war so ganz grob meine Idee, ohne dass ich schon sagen konnte was denn dieses Labor-Unternehmen tatsächlich tun sollte. Da hatte ich mir noch keine großen Gedanken drüber gemacht.
Irgendwie hatte ich dann außerdem noch in meinen Synapsen, dass ich möglicherweise die ein oder andere Woche während dieser idealtypischen Arbeit als bester bezahlter Azubi oder Praktikant in anderen, befreundeten Firmen verbringe und dort ein bisschen Best-Practice zu lernen und natürlich auch anderen Unternehmen über die Schulter zu schauen wie die Ihr Business so machen.
So weit ging etwa also meine Gedanken im letzten Sommer.
Die Realität als Unternehmer
Leider hat sich unsere Geschäftsentwicklung ja im zweiten Halbjahr des letzten Jahres nicht ganz so entwickelt wie ich mir das erhofft hatte. Die letzten 3 Monate des Jahres 2014 waren daher leider nicht vergnügungssteuerpflichtig.
Aus purer betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit haben wir dann Ende letzten Jahres entschieden, dass wir mit der astiga Media uns ein zweites Standbein schaffen möchten, um im Bereich Online-Marketing sowie sozialer Medien potentiellen Kunden zu helfen.
Tatsächlich sah es für mich also doch wieder so aus, dass ich hauptsächlich im Unternehmen mitarbeite anstatt am Unternehmen und dessen Entwicklung arbeiten zu können. Die Erkenntnis der letzten Woche kam mir bei der Fahrt ins Büro. Die Frage war nämlich: „Ist alles gut oder muss erst alles gut werden?“
Ich hatte vor einigen Wochen einmal gesagt oder besser gesagt den Ausspruch getan: „Alles wird gut!“ worauf meine Frau entgegnete warum denn? „Es ist alles gut.“
Es ist also bereits alles gut. Aha, dachte ich mir. Das ist also offensichtlich eine Frage der Betrachtungsweise ob etwas erst gut werden muss oder schon gut ist.
Angekommen ohne es zu merken
Und genau mit eben jenen Gedanken fuhr ich am Freitag ins Büro: es ist schon alles gut. Frei nach dem Motto du lebst im Paradies und hast noch gar nicht gemerkt, dass du angekommen bist.
Ich hatte den Eindruck, dass ich zumindest in Teilen mit dem was ich im Moment tue bereits das mache, was ich weiter oben beschrieben habe: Ein neues Unternehmen aufbauen, bei Unternehmer-Portal interessante Menschen zu interviewen, neue Kontakte knüpfen und damit letztlich auch zu schauen ob sowas tragfähig für die Zukunft ist. Genau das mache ich im Moment. Also das, was ich vor guten einem dreiviertel Jahr im Kopf hatte.
Insofern hatte ich am Freitag tatsächlich den Aha-Effekt, dass ich zum Teil jedenfalls bereits heute schon Sachen machen kann, die ich spannend finde und für die ich mich offensichtlich noch spät abends in der Nacht hinsetzte und eine Extra-Meile laufe.
Da ich glücklicherweise tolle Mitarbeiter in der Firma habe, die gemeinsam mit mir tagsüber daran arbeiten dass wir aus unserer Lage wieder herauskommen, kann ich mich heute schon mit den Themen von morgen beschäftigen. Nur ist eben meine Komfortzone nicht so groß wie ich mir das wünsche.
Was lerne ich daraus?
Nein, man kann tatsächlich mitten im größten Trubel und Tohuwabohu oder den heftigsten Umbrüchen schon mit etwas Neuem anfangen, sich hinsetzen und das tun, wonach einem der Sinn ist und was man für grundsätzlich wichtig und zielführend hält.
Nur ist es mir eben nicht aufgefallen. Ich hab den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.
In diesem Sinne: Denk mal drüber nach ob bei dir vielleicht schon heute alles gut ist oder ob da noch etwas besser werden muss. Wer weiß, vielleicht bist du ja auch schon angekommen und weißt es eben noch nicht.
Ist dir so was auch schon mal passiert? Schreib es einfach in die Kommentare. Ich freu‘ mch drauf.
Stefan ist Chef vom Dienst der Redaktion von Text-Center und bloggt außerdem über wirtschaftliche Themen auf docurex.com