Deutschland ist auf der ganzen Welt für seine innovativen Produkte bekannt. Seien es neue, effiziente Maschinen oder Produkte bzw. Werkstoffe mit hervorragenden Gebrauchseigenschaften. Ein Sektor der Volkswirtschaft schien bis jetzt aber von Innovationen weitestgehend ausgenommen: der Bereich Banken und Versicherungen. Dort neigt man eher dazu, konservativ zu denken und an alten, bewährten Traditionen festzuhalten. Das hat sich jetzt durch das junge Unternehmen MoneyMeets geändert.

Was ist das Geschäftskonzept von MoneyMeets?

Die Firma ist im Bereich Versicherungen und Finanzen tätig und bietet ihren Kunden ein unabhängiges Finanzportal an. Diese können sich dort registrieren und ihre Konten, Versicherungen und Depots verwalten. Auf einen Blick gewährt Ihnen MoneyMeets die Übersicht über Ihre finanzielle Situation. Rendite und Zinsen, aber auch Gebühren, werden auf einen Blick angezeigt. Das hilft Ihnen, versteckte Gebühren oder unrentable Investitionen zu erkennenMoneyMeets hat eine Lizenz als Versicherungsmakler. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, auf der Webseite auch neue Versicherungsverträge abzuschließen. In Zukunft will das Unternehmen auch Bereiche wie Tagesgeldkonten und Vermögensverwaltung im Angebot einschließen.

Die Firma ist das Projekt der beiden Gründer Dieter Fromm und Johannes Cremer. Die beiden waren vor der Gründung ihres Unternehmens, die im Jahr 2011 in Köln erfolgte, als Manager in diversen Banken tätig. Laut Auskunft der beiden Gründer hat MoneyMeets täglich bereits mehr als 10.000 regelmäßige Besucher auf seiner Webseite und beschäftigt momentan 40 Mitarbeiter.

Wer investiert in das Jungunternehmen?

Durch ein neue erlassenes Gesetz ist es MoneyMeets nicht mehr möglich, seine Philosophie in Deutschland weiterhin zu vertreten
MoneyMeets möchte Provisionen teilweise zurück bezahlen

Bis jetzt fanden sich eine ganze Reihe von Investoren, darunter zum Beispiel Woodman Asset Management, DvH Venture und 2 Family Offices aus Köln. Insgesamt flossen durch die Investoren 3,5 Millionen Euro in das Jungunternehmen. Vor wenigen Tagen konnte MoneyMeets die Schweizer Bank PostFinance AG als neuen Großinvestor gewinnen. Das war das erste Mal, dass sich eine Bank direkt beteiligte, ein Novum im Finanzsektor. Über die exakte Höhe des Investments hüllen sich die beiden Gründer in Schweigen. In der Szene gehen jedoch Gerüchte um, dass es sich um einen Millionenbetrag im niedrigen zweistelligen Bereich handeln solle.

Trotz dieser vielversprechenden Entwicklung zeigten sich in der jüngsten Zeit ernste Probleme. Das Konzept von MoneyMeets, die Provisionen, die es für abgeschlossene Versicherungen erhielt, offen zulegen und wenigstens zum Teil an die Kunden zurückzuzahlen, verärgerte die etablierte Versicherungsbranche. Sie gingen vor Gericht und klagten gegen das Geschäftsmodell von MoneyMeets. Das Jungunternehmen verlor den Prozess. Mehr als das, ein Gesetz gegen die Abgabe von Provisionen (Provisionsabgabeverbot) wurde erlassen und die Firma musste die Rückzahlungen an ihre Kunden Ende Juni 2017 einstellen. Teile des Geschäftsmodells der Firma wurden dadurch illegal.

Mehr zum Thema:
Detail Engineering: Schlüsselphase für erfolgreiche Projekte

Die beiden Gründer lassen sich durch die Gerichtsentscheidung zu ihren Ungunsten nicht entmutigen. Sie glauben fest an den Erfolg ihres Konzepts. Andere scheinen diese positive Meinung zu teilen, sonst hätten sich nicht so viele Investoren gefunden. Fromm und Cremer spielen mit dem Gedanken, den Sitz von MoneyMeets in das Fürstentum Liechtenstein zu verlegen und von dort aus Kunden in Deutschland zu betreuen. In Liechtenstein würde ihr Geschäftsmodell gegen keine aktuellen Gesetze verstoßen. Von Deutschland aus ist es aufgrund der gegenwärtigen juristischen Situation jedenfalls nicht mehr möglich. Wie es mit MoneyMeets weitergeht, kann nur die Zukunft zeigen.