In der Theorie sind alle Führungskräfte ergebnisorientiert, geradlinig und haben immer ein klares Ziel vor Augen. Trotzdem lässt sich nicht leugnen, dass in vielen Unternehmen eher ein funktionales Chaos regiert, weil es an konsequenter Führung fehlt. Mit wenig Aufwand, aber viel Erfolg lässt sich eine Unternehmenskultur etablieren, die innovatives Denken fördert, die gegenseitige Verlässlichkeit steigert und die Projekte konsequent ins Ziel steuert.Der größte Hebel für den Erfolg liegt in der Konsequenz. Diese ist aber keine Denkweise, die man auf einen Handlungsablauf anwendet und auf einen anderen nicht. Ebenso ist sie keine Methode, die von Montag bis Donnerstag gilt, freitags aber nicht. Konsequenz bedeutet, den ganzen Weg zu mehr Effizienz und Effektivität zu gehen – auch wenn es weh tut.
Konsequenz bei der Agenda
Der nötige Kulturwandel beginnt immer bei Ihnen selbst. Wollen Sie Raum für kreative Prozesse und Zeit für echte Führungsaufgaben, wie dem Entwickeln von Erfolgsstrategien schaffen, müssen Sie sich zuerst den eigenen Terminkalender vornehmen. Eine prall gefüllte Agenda ist kein Zeichen von Erfolg und Expertise, sondern von Faulheit und Feigheit – der Faulheit nachzudenken und der Feigheit, sich von Dingen zu trennen.
Beschäftigen Sie sich intensiv mit Ihren Aufgaben und streichen Sie wohlüberlegt, aber rücksichtslos alle, die nicht von höchster Dringlichkeit und Wichtigkeit sind. Mehr als drei Prioritäten können Sie nicht gleichzeitig haben, denn wo alles wichtig ist, ist eigentlich alles egal.
Konsequenz im Denken
In einer Zeit, in der jede neue Situation einzigartig ist, funktionieren alte Strickmuster nicht mehr. Wo immer man sich trotzdem stur an alte Vorgehensweisen klammert, muss Innovation Illusion bleiben. Gründe für diese Fixierung aufs Althergebrachte sind zumeist Angst, Unsicherheit und Bequemlichkeit.
Ähnlich wie bei der Entpriorisierung braucht es Mut und eine Investition an Zeit, um für neue, frische und bessere Vorgehensweisen zu sensibilisieren und Ihre Mitarbeiter zu ermutigen, Verbesserungsvorschläge konsequent einzubringen und umzusetzen.
Konsequent ergebnisorientiert
Haben Sie sich Ihrer falschen Prioritäten und traditionsbehafteten Denkweisen entledigt, schaffen Sie Platz für mehr Geschwindigkeit in Ihrem Unternehmen. Konsequente Ergebnisorientierung bedeutet, dass Sie Ihren Mitarbeitern ein konkretes Bild zeichnen: Was wird anders sein, wenn wir das Projekt über die Ziellinie gebracht haben? Wie wird sich die Welt dadurch verändern? Was wird es uns konkret bringen?
Den exakten Weg von Anfang an zu kennen, ist dabei ebenso zweitrangig, wie dem absolut perfekten Ergebnis hinterherzuhecheln.
Wer mit dieser Vision einer konkret veränderten Welt zur Arbeit aufbricht, wird das Projekt motivierter und schneller zu Ende bringen. Und nur das zählt. Setzen Sie lieber auf „schnelle, schmutzige Qualität“ mit der Option zur Vervollkommnung, statt sich in endlosen Analysen und Absicherungstaktiken zu verzetteln, die am Ende nur Ihren Konkurrenten einen Zeitvorteil zu verschaffen.
Konsequenz bei Vereinbarungen
Der größte Gegenspieler der Konsequenz ist die Unzuverlässigkeit. Je disruptiver und damit weniger fehlertolerant die Zeiten werden, desto wichtiger wird es, felsenfest auf die Zusagen von Mitarbeitern und Kollegen bauen zu können. Verpatzte Meetings, weil versprochene Vorbereitungen fehlen, überschrittene Deadlines und fadenscheinige Ausreden, wenn etwas nicht klappt, sind die schleifenden Bremsklötze am Fahrwerk Ihres Unternehmens.
Um die Unzuverlässigkeit zu bekämpfen, müssen drei Begriffe klar definiert und von allen gleich verstanden und gelebt werden: Vereinbarung, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit:
- Vereinbarung heißt eine gegenseitige Übereinkunft bezüglich der Erwartungen und den dafür notwendigen Vorgaben.
- Verbindlich ist, wer eine Vereinbarung unter Berücksichtigung aller relevanten Notwendigkeiten und Möglichkeiten schließt und einhalten will.
- Verlässlich ist, wer Vereinbarungen hält oder rechtzeitig neu verhandelt.
Konkret bedeutet das: Wer die Vereinbarung eingeht, seine Präsentation bis Montag 10 Uhr abzuliefern, muss sicherstellen, dass er sowohl über die Materialien, als auch über die Kenntnisse und die nötige Zeit verfügt, seiner Aufgabe nachzukommen. Ist die Vereinbarung getroffen muss er sie erfüllen oder rechtzeitig nachvollziehbar absagen bzw. neu verhandeln. Was rechtzeitig ist, wird dabei ebenfalls vorher festgelegt. Nur so können Sie eine Konsequenzmechanik in Ihrem Unternehmen etablieren, die auf Dauer Sicherheit, Stabilität und somit Ergebnisse garantiert.
Konsequent sanktionieren
Zur Konsequenz zählt auch ein verlässliches, weil gleichbleibendes, System, wenn Mitarbeiter ihren Vereinbarungen und Pflichten nicht nachkommen. Dass es Sanktionen geben muss, klingt zwar hart, ist aber eigentlich offen und fair. Jeder weiß vorher, welche Folgen Nachlässigkeiten haben und kann sich darauf einstellen.
Die erste und einfachste Sanktion besteht darin, Ross und Reiter auch im Beisein anderer klar zu benennen: „Sie haben die Vereinbarung nicht eingehalten. Ich halte Sie in diesem Punkt für unzuverlässig.“ Diese Aussage ist weder persönlich noch herabwürdigend, sondern basiert auf Fakten.
Die Schuld- und Schamgefühle, die sich unweigerlich einstellen, sind daher auch nicht schädlich, sondern ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Verantwortungsbewusstsein.
Und bei wiederholter Unzuverlässigkeit trotz Ermahnung? Auch hier müssen Sie reagieren. Müssen, nicht können, sonst ist Ihre Glaubwürdigkeit dahin und Ihre Konsequenzmechanik nichts weiter als heiße Luft. Denn wo nichts passiert, wenn nichts passiert, passiert nichts.
Legen Sie sich vorher eine Strategie zurecht. Beispielsweise: Erstes Versäumnis: mündliche Ermahnung, zweites Versäumnis: intensives Mitarbeitergespräch, drittes Versäumnis: Abmahnung, viertes Versäumnis: Kündigung. Auch hier: Verwechseln Sie Klarheit und Offenheit nicht mit Überstrenge. Dieser Ablauf ist rational und fair. Kennen Ihre Mitarbeiter ihn, können sie sich darauf einstellen, sich anpassen und somit verbessern. Willkür hat ein Ende, und damit auch zufällige Erfolgs- und Unternehmenskultur.
Trotz aller Disziplin, die derart konsequentes Handeln verlangt, bedeutet die Konsequenz selbst keine unnötige Härte. Jedes Sanktionieren, um zu sozialisieren, muss angemessen und jede mögliche Folge vorher kommuniziert sein. Dass eine Konsequenzmechanik notwendig dazugehört, soll dabei nicht verstellen, dass ein funktionierendes Miteinander wirklich Freude bereitet.
Deshalb geht es auch nicht darum, Versagensängste zu schüren, sondern zur Verlässlichkeit zu motivieren. Helfen kann dabei ein „Verlässlichkeitsschwein“ – eine Spardose, in die bei jeder Unzuverlässigkeit eingezahlt wird. Sichtbar positioniert, dient sie als ständiger Reminder für verantwortungsbewusstes Verhalten.
Und am Ende profitiert die ganze Abteilung davon: nicht nur, weil Sie vom eingezahlten Geld gemeinsam essen gehen, sondern vor allem, weil Sie zusammen riesige Erfolge feiern.
Autoreninfo:
„Management ohne Kompromisse!“ So lautet das Credo von Matthias Kolbusa. Tausende Manager rund um den Globus hat der Strategie- und Veränderungsexperte, Unternehmer, Referent und Bestsellerautor bereits erlebt und begleitet. Seine Erkenntnis: Was uns wirklich weiterbringt, sind nicht Meetings, Planung und Kontrolle, sondern Mut, Geschwindigkeit und Konsequenz. In sich verändernden Märkten brauchen wir weniger „Geschwätz“, keine Lippenbekenntnisse, keine unnötige Komplexität. Dafür mehr Klarheit und Aufrichtigkeit im Miteinander und mehr Konsequenz im Handeln.
Buchinfo:
Um erfolgreich zu sein brauchen wir nicht unbedingt ständige Meetings, Planungen und Kontrolle, sondern Mut, Geschwindigkeit und allen voran Umsetzungsstärke. Mit seinem Ansatz, diffuse Begriffe um Management gegen Definitionen zu tauschen, liefert Konsequenz wertvolle Management-Denkanstöße. Das Buch bricht er eine Lanze für mehr Klarheit und Aufrichtigkeit und vermittelt anhand zahlreicher Beispiele, wie man mit klarer Zielsetzung zum Erfolg kommt. Ein Buch für alle Manager und Führungskräfte, die ihren Blick auf die eigene Persönlichkeit schärfen und an sich selbst arbeiten wollen, um beruflich voranzukommen.