Es gibt 1000 Gründe, warum man ab und zu sein langfristiges Ziel aus den Augen verliert. Im Beitrag über das Thema Disziplin habe ich bereits erörtert, warum es gerade als Unternehmer so wichtig ist Selbstdisziplin an den Tag zulegen und am Ball zu bleiben. Dennoch kann es im Alltag immer wieder schwierig sein, wichtige Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.
Hier sind meine Tipps, wie du auch in stressigen Zeiten mit Disziplin am Ball bleiben kannst:
Buch führen
Ein ganz einfacher und zugleich wirksamer Trick ist, in einer Kladde oder auf einem Vordruck für das tägliche Arbeiten, die Zeit zu notieren bzw. aufzuschreiben, die du für die alltäglichen Arbeitsaufgaben benötigst. Damit schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen kannst du bereits nach einigen Tagen anhand der Aufschriebe sehr gut einschätzen, wofür du eigentlich deine Zeit verwendest. Zum anderen kannst du allein durch den Rückblick auf die vergangenen Tage sehr genau einschätzen, wie viel Zeit du tatsächlich darauf verwendest an bestimmten Zielen zu arbeiten.
Wenn du das gleich noch mit dem nächsten Tipp kombiniert ist, dann stärkste damit zusätzlich deine Motivation und machst es dir außerdem leicht an deinen Zielen dran zu bleiben.
Führe ein Erfolgsjournal
Nimm dir zum Ende deines Arbeitstages, spätestens jedoch am Abend 3-4 Minuten Zeit und schreibe auf, welche Dinge du an diesem Tag erfolgreich erledigt hast. Das können kleine Erfolge sein oder tatsächlich herausragende Errungenschaften. Wichtig dabei ist, dass du es wirklich jeden Tag tust und es diszipliniert schriftlich festhältst. Dadurch schärfst du zum einen deinen eigenen Blick auf das, was du eigentlich leistest. Zum anderen transportiert durch auf diese Art und Weise auf Dauer positive Botschaften zu deinem Unterbewusstsein. Du wirst spätestens nach 3-4 Wochen konsequenter Führung des Erfolgsjournals merken, dass du im Laufe der Zeit mehr positive als negative Gedanken hast. Dies hilft langfristig stärker auf dein Ziel fokussiert zu bleiben.
Tipp: Visualisiere deine bisherigen Erfolge, so dass du sie mehrmals am Tag siehst. Das kann deine Umsatzentwicklung in Form einer Grafik sein oder besonders herausragende Kunden-Testimonials. Häng` es an einer Stelle auf, an der du täglich oft vorbei kommst.
Nutze sinnvolle Zeitplanungs- und Selbstmanagement-Methoden
Versuch eine für dich sinnvolle Zeitmanagement Methode konsequent einzusetzen. Da meiner Meinung nach jeder Mensch eine andere Arbeitsweise hat, musst Du hier möglicherweise ein wenig experimentieren, was für dich sinnvoll ist und was nicht.
Wir selbst hat die Pomodoro- Technik geholfen, meine Zeit in sinnvolle Abschnitte von ca. 25-40 Minuten zu unterteilen. In dieser Zeitspanne arbeite ich konzentriert an genau einem Thema. Danach mache ich 5 Minuten Pause. Welche Zeitspanne für dich passt, kannst letztlich nur du für dich herausfinden. Der eigentliche Trick dabei ist es, sich für exakt eben eine Zeitspanne auf genau ein Thema zu konzentrieren und währenddessen möglichst alle Störungen und Unterbrechungen zu reduzieren oder auszuschließen.
Generell ist es ratsam in jedem Fall eine Wochen- und Tagesplanung zu haben und diese auch diszipliniert einzusetzen. Das hilft dir vorher zu erkennen, an welchen Tagen du überhaupt eine Chance hast an deinen Themen zu arbeiten und welche anderen Tage möglicherweise bereits vollgestopft mit Routinetätigkeiten sind.
Tipp: Generell solltest du versuchen sowohl mit einem Wochenplaner als auch einem Tagesplaner zu arbeiten. Gut geeignet hierfür sind Vordrucke oder entsprechende Planer, in denen du nur wenige Stichworte eintragen musst und auf diese Art und Weise sehr schnell einen Überblick über deine aktuellen Themen hast. Achte dabei darauf, dass du niemals deine ganze Zeit verplanst, sondern mindestens 20-25 % „Luft“ in deinem Kalender für ungeplante Tätigkeiten lässt.
Außerdem solltest du darauf achten, dass du in jedem Fall genügend Pausen einplanst und dir selber Zeit zur Erholung und Regeneration gibst.
Mehr dazu: Wie ich produktiver arbeiten kann.
Single Tasking / Multi-Tasking
Einer der größten Mythen der letzten beiden Jahrzehnte ist meiner Meinung nach das Thema Multitasking. Ich persönlich empfinde wenige Dinge als befriedigender, als wenn ich mich einmal ein bis anderthalb Stunden konzentriert und ohne Unterbrechungen einer einzigen Aufgabe widmen kann. Diese Aufgabe mache ich dann konsequent in der Tiefe, die ich für notwendig halte und ich bringe sie vor allem dann zu Ende.
Das hört sich möglicherweise trivial an, ist aber vor allem in hektischen Büroumgebungen während der Spitzenzeiten zwischen 9:30 Uhr und 15:30 Uhr oft kaum noch ernsthaft möglich. Eine der besten Ratschläge, den ich zu diesem Thema selbst gelesen habe und seitdem versuche so gut es geht umzusetzen ist folgender: Nimm eine Aufgabe nur einmal in die Hand!
Wenn du also eine E-Mail aufmachst und anfängst sie zu lesen, dann behandelt das darin enthaltene Thema nach Möglichkeit vollständig. Sei es dass du die E-Mail archiviert, auf sie antwortest oder sie ausdruckst und etwas anderes damit dann tust. Genauso verhält es sich mit Poststücken oder anderen Themen, die in deinem Alltag als Unternehmer vorkommen.
So hast du die große Chance, dass du nicht nur ein halbwegs aufgeräumtes Arbeitsumfeld hast, sondern dass auch in deinem Kopf, Aufgaben abgehakt sind und dich nicht weiter belasten.
Mache es dir leicht diszipliniert zu bleiben
Einer der größten Feinde des konzentrierten Arbeitens sind die häufigen Unterbrechungen, wie sie insbesondere in Büroumgebungen mehr oder weniger ständig vorkommen. Mit den folgenden Tipps kannst Du sie reduzieren:
- Blocke in deinem Terminkalender die Zeitabschnitte während eines Tages, in denen du aufgrund deines persönlichen Biorhythmus ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit hast für Termine mit dir selbst. In diesen 1 -2 stündigen „Blockern“ kannst du dann konsequent (entsprechend deinem Tagesplaner) an den wirklich wichtigen Dingen arbeiten
- Lege Routinetätigkeiten in Zeiten mit geringerer Konzentration bzw. geringerer Leistungsfähigkeit während eines Tagesablaufs (z.B. nach dem Mittagessen)
- Versuche E-Mails nur zwei bis dreimal am Tag für ca. 15-20 Minuten zu bearbeiten (sowohl lesen als auch schreiben bzw. antworten). Mache in den restlichen Zeiten dein E-Mail-Programm konsequent aus. Nach Möglichkeit sowohl auf deinem PC als auf einem Smartphone.
Tipp: falls du wie ich ein Freund von offenen Bürotüren bist, dann mache absichtlich ab und zu einmal die Tür einfach von innen zu. Das bewirkt Wunder.
Bitte andere um Hilfe
Sofern du nicht nur als Einzelkämpfer arbeitest, sondern als Chef Mitarbeiter beschäftigst, solltest du mit den Kollegen verbindliche Regeln vereinbaren, so dass das Arbeiten für alle Beteiligten produktiv möglich ist. Sofern du deinen Mitarbeitern die Sinnhaftigkeit deines „allein Arbeiten“ erläuterst, werden diese sich auch leichter damit tun, dich nicht zu stören.
- Kommuniziere klar und deutlich wann du nicht gestört werden willst. Hänge notfalls ein „Bitte nicht stören“-Schild vor deine Bürotür.
- Sag deinen Mitarbeitern, zu welchen Zeiten du zu sprechen bist. Hier bietet sich etwa die halbe Stunde vor dem Mittagessen an oder die Zeit nach dem Mittag.
- Reserviere dir je nachdem wie intensiv du das benötigst eine halbe oder ganze Stunde für Telefonate, in denen dich etwa deine Kunden gut erreichen. Ebenso führst du selbst in dieser Zeit Kundengespräche bzw. rufst Leute zurück, die dich nicht erreichen konnten. Versuche nach Möglichkeit dein Handy auszuschalten, solange du konzentriert arbeiten musst.
Übrigens: Ich selbst habe erst nach ca. zehn Jahren als Chef meines eigenen Unternehmens die Notwendigkeit erkannt, eine Assistentin zu beschäftigen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits ca. 25 Mitarbeiter. Auch wenn es einige Monate gedauert hat, bis die Kollegen mir sprichwörtlich den Rücken frei halten konnte, so würde ich heute bei einer entsprechenden Neugründung sehr viel früher den Schritt wagen, dass mir ein Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin dabei hilft, mich auf die wirklich wichtigen Themen zu konzentrieren.
Akzeptiere deine Schwächen
Jeder Mensch hat seine Schwächen. Du solltest dir selbst Zeit und Raum für deine Schwächen geben, sei es dass du dich bewusst ablenkst oder deinen Neigungen nachgeht kannst. Es hat meiner Meinung nach keinen Wert als „Übermensch“ auftreten zu wollen und überhaupt keine Schwächen mehr zu haben.
Ich glaube dass es sinnvoll ist, sich seine Schwächen einzugestehen und diesen einen begrenzten Raum zu geben in dem man diese in einem vernünftigen Maß ausleben kann. Wenn dir das gelingt, kannst du im Großteil deiner restlichen Zeit deine Stärken ausspielen und an deinen langfristigen Zielen arbeiten und diese dann auch erreichen.
Belohne dich
Durch die Übung, die täglichen Erfolge konsequent zu notieren, wird dein Blick darauf geschult, dass du praktisch täglich kleine bzw. kleinste Etappenziele erreichst. Durch das tägliche Aufschreiben stellst Du sicher, dass du diese Erfolge auch als solche wahrnimmst.
Dabei ist es dann auch wichtig, dass du dich in einer angemessenen Form selbst belohnst. Für den einen kann das der Schokoriegel am Abend sein, für den nächsten der lang gehegte Wunsch nach etwas Luxus. Genauso gut kannst du dir sagen „wenn ich heute Abend für mein geschäftliches Ziel einer Extrameile ein lege, dann könnte ich mir morgen einen Kinobesuch“.
Kennen deinen Antrieb und deine langfristigen Ziele
Im Blogbeitrag zum Thema Disziplin habe ich schon einmal laut nachgedacht, wie viel ein Mensch wohl erreichen kann, wenn er sowohl talentiert ist als auch an einem für ihn sinnhaften Ziel arbeitet. Wenn du deinen persönlichen Antrieb kennen und damit beantworten kannst, warum du Unternehmer bist und außerdem ein Sinn stiftendes, langfristiges Ziel für dich und dein Unternehmen hast, dann besitzt du damit eine mehr oder weniger unerschöpfliche Energiequelle.
Das ist in keiner Weise esoterisch gemeint. Vielmehr ist es so, dass letztlich jeder Mensch einige wenige elementare Antriebsfedern hat. Wenn du deine persönliche kennen lernst und damit den Grund kennst, warum du Unternehmer bist, so wird es dir deutlich leichter fallen, mit einer hohen Motivation an einem Langstreckenziel dran zu bleiben.
Sofern Du dir außerdem die Mühe machst, deine persönlichen Bedürfnisse herauszuarbeiten, dann wirst Du sehr viel selbstdisziplinierter arbeiten können.
Tipp: Mit einem Reiss-Profil oder einem Ankter-Test kannst Du deinen inneren Antrieb sehr zuverlässig selbst identifizieren.
Disziplin kann man trainieren
Konzentration und der eigene Wille (selbstdiszipliniert zu sein) sind entwicklungsfähig. Beide Eigenschaften kannst du wie einen Muskel trainieren und damit jeden Tag ein bisschen besser werden.
Versuche positive Gedanken zu verstärken. Das klingt möglicherweise trivial – ist es aber nicht. Welchen Gedanken du hauptsächlich nachhängst, kannst du sehr gut selbst beeinflussen. Wenn du also im Geiste zu dir sagst: „Ich habe heute fünf Dinge gut erledigt und war damit erfolgreich“ dann stärkst du damit deinen Selbstwert mehr als wenn dein Unterbewusstsein sich nur auf die eine Sache konzentriert, die an einem Tag nicht funktioniert hat.
Eine Sache die bei mir selbst nicht wirklich gut funktioniert ist eine Art Mantra oder inneren Spruch zu haben. Ich kenne aber Menschen, die aus voller Überzeugung ebenso ein Mantra für sich selber haben und mit einem für sie authentischen Spruch bzw. einer kurzen Formulierung sich selber sehr gut zu helfen wissen, wenn einmal die Energie in die falsche Richtung läuft.
Tipp: Als Unternehmer oder Selbstständiger liest du vermutlich sowieso schon relativ viel (z.B. diesen Beitrag). Das Lesen an sich schult wie keine andere sowohl die Konzentration als auch die Fähigkeit an einem Thema dran zu bleiben. Versucht daher konsequent viel zu lesen. Ich selbst lese gerne – sofern es die Zeit erlaubt – Biografien von erfolgreichen Unternehmern. Hier verbinde ich das Angenehme mit dem Nützlichen.
Konsequenz und Disziplin
Meiner Meinung nach gehören Konsequenz und Disziplin zueinander. Das bedeutet für mich, dass ich mich belohne, wenn ein Thema gut klappt und abgeschlossen ist. Im Umkehrschluss versuche ich immer dann wenn ein Ziel nicht leicht zu erreichen ist oder manchmal auch überhaupt nicht, herauszufinden warum das so ist.
Getreu dem englischen Motto „Love it, change it or leave it“ verfahre ich dann mit den Dingen die im ersten oder zweiten Anlauf nicht klappen wollen folgendermaßen:
- Sofern ich einen erkennbaren Einfluss auf das Thema habe dann versuche ich vor allem mein eigenes Verhalten zu hinterfragen oder meine an Gewohnheiten infrage zu stellen. Wenn ich eine Chance darin sehe durch ein anderes Verhalten von mir das Ziel erreichen zu können, dann nämlich die Mühe auf mich und arbeite an meinem Verhalten bzw. meinen Gewohnheiten (was meistens anstrengend ist und oft nur langfristig gelingt) (LINK)
- Wenn ich meiner Meinung nach keinen maßgeblichen Einfluss auf diese Zielerreichung habe versuche ich das als solches auch zu akzeptieren – auch wenn`s mir schwer fällt.
Auch wenn es manchmal schwer sich das einzugestehen: Alles auf der Welt wirst Du vermutlich nicht hinbekommen. Allerdings sind auch die Dinge bzw. Ziele an denen du dich abgearbeitet hast und die du möglicherweise nicht erreichst bzw. erreichen wirst, zu etwas nütze: Du hast Erfahrungen gesammelt und einen Preis dafür bezahlt (Geld & Budget). Sofern du diese Erfahrung und manchmal auch die damit verbundenen Kosten als Preis für die Erfahrung identifizierst, hast du meiner Meinung nach schon einmal deutlich mehr gelernt als ein Großteil der Menschen uns herum.
Zum guten Schluss – Wenn`s mal gar nicht klappt mit der Disziplin
Sicher gibt es auch in deinem Leben Tage, an denen einfach nicht klappen will. Manchmal kommt man auch einfach nicht so wirklich in den „Flow“. Daher zum Schluss 5 Tipps, wie du wieder in den Flow und zurück zu Konzentration und diszipliniertem Arbeiten findest:
Mach eine 5-10 minütige einfache, beruhigende Tätigkeit, die ein vorhersehbares und fast sicheres Ergebnis produziert.
- Harke deinen Zen-Garten einmal von rechts nach links und notfalls wieder zurück
- Schreddere das Papier aus deiner Ablage einmal persönlich
- Räum‘ die Spülmaschine aus.
- Bring deinen Schreibtisch in Ordnung
- Lies dir laut die notierten Erfolge aus deinem Erfolgs-/Chancenjournal vor
Auch wenn das banal klingt: so eine kurze, einfache und vom Ergebnis her vorhersehbare Aufgabe erdet dich und führt dich wieder zurück auf den Pfad zu deinem langfristigen Ziel.
Fazit:
Wenn Du bis hierhin gelesen hast, dann hast Du schon einmal eine Menge Selbstdisziplin gezeigt. Respekt. – Ich hoffe ich konnte dir mit meinen Gedanken zum Thema Disziplin, Motivation und Konsequenz ein wenig weiter helfen.
Welche Erfahrungen hast Du selbst mit dem Thema Disziplin gemacht? Schreib mir einen Kommentar unter den Artikel oder teil` den Beitrag mit deinen Freunden.
Katharina arbeitet und schreibt Journalistin und Medien-Bloggerin bei der Redaktion von Text-Center. Sie reist leidenschaftlich gerne und bloggt auf docurex.com.