Warum ich keine SEO-Texte mehr schreiben möchte
Ihr kennt das wahrscheinlich: Wenn man mit seinem Text bzw. seiner Webseite über Google zu einem bestimmten Suchbegriff gefunden werden möchte, muss man erheblichen Aufwand betreiben, um auf die Position eins zu gelangen. Wenn das überhaupt heute noch zu einem relevanten Suchbegriffe möglich ist, dann ist das in der Regel mit erheblicher Arbeit verbunden.
Ich habe in den letzten 7-8 Jahren hierzu diverse Fachbücher gelesen, Ratgeber studiert und selbst ernannte Gurus befragt. Und natürlich habe ich-wie andere auch-viel ausprobiert und versucht neue Wege zu gehen und das ein oder andere Experiment in diesem Bereich durchgeführt.
Google ist schuld!
Spätestens jedoch, wenn Google wieder einmal seinen Algorithmus und damit das aktuelle Ranking über den Haufen schmeißt und alles Suchergebnis-Seiten bunt durcheinander gewürfelt hat, kann einem der Spaß daran schon einmal vergehen. Die Alternative zu Suchmaschinen optimierten Texten und damit der Möglichkeit für wenig Geld aufgefunden zu werden, ist natürlich nach wie vor das Thema Werbung bei Google und Co. Allerdings mussten wir auch hier in vor allem in den letzten zwei Jahren feststellen dass die Kosten pro Klick bei Google durch die immer stärker werdende Konkurrenz der Anzeigenkunden immer weiter in die Höhe steigen.
Da hier kein Ende abzusehen ist, war das Grund für mich, die aktuell Praxis im Online-Marketing einmal auf den Prüfstand zu stellen.
Was sind meine Gründe, keine für Suchmaschinen-optimierten Texte mehr schreiben?
Zu aller erst ist leider ein tolles Reinking zu einem bestimmten Keyword noch lange kein Garant dafür dass man auch automatisch eine nennenswerte Anzahl von Besuchern auf seine Seite bekommt. Zwar ist es mithilfe der Google Tools möglich, sich im Vorfeld darüber ein Bild zu machen, wie oft ein Suchbegriff im Monat zum Beispiel in Deutschland nachgefragt wird. Ob das dann anschließend tatsächlich aber auch so ist und ob diese Besucher dann wirklich auf meine Seite kommen-trotz organischem Ranking -weiß man in der Realität erst dann, wenn man den Text fertig hat und die Arbeit damit bereits geleistet ist.
Falls ich dennoch einen Suchbegriff getroffen habe, zudem eine nennenswerte Anzahl von Besuchern jeden Monat organisch von Google zu meiner Webseite kommen, dann bleibt immer noch die Frage ob die Surfer -also die eigentlichen Leser des Textes – auf meiner Seite genau das finden was Sie suchen. Auch wenn sich Google hier heute mehr und mehr Mühe gibt, in das Ranking die Erfahrung der Anwender mit der jeweiligen Zielseite einfließen zu lassen, so geht es doch für mich als Anbieter eines bestimmten Angebotes und Webseitenbetreiber letztlich darum ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Das heißt ich habe in der Regel die Absicht, entweder ein Produkt oder einen Service zu verkaufen oder den Web Benutzer dazu zu verleiten zum Beispiel meinen Newsletter zu abonnieren oder auf irgend eine andere Art und Weise eine Handlung auszuführen (Call to Action).
Viel wichtiger: Was der Leser will – und die Conversion-Rate
Ich möchte an dieser Stelle überhaupt nicht darauf eingehen, wie man nun a.) die Erwartungshaltung des Lesers abfragt und trifft oder b.) die Conversion-Rate maßgeblich positiv zu beeinflussen. Das würde meine Gedanken zu dem Thema hier bei weitem sprengen.
Im Klartext bedeutete das letztlich für mich: Auch wenn die Hilfsmittel und Abfolge der eigentlichen Vorgehensweise zum Auffinden einer Nische für ein bestimmtes Suchwort und die Erstellung einer passenden Webseite mitsamt Optimierung der Klickrate bekannt und mehrfach erprobt sind, so macht das Thema mir zumindest mittlerweile kaum noch wirklichen Spaß. Ich bin mir darüber hinaus sicher, dass der Mangel an Spaß und damit die Freude am erstellen derartige Vorgehensweise der ein oder andere sicherlich auch zwischen den Zeilen herauslesen wird.
Worum es meiner Meinung nach bei Content auf Webseiten geht
Alles in allem stand nach dieser Bestandaufnahmewieder eine Frage im Vordergrund: welches Thema, welche Nische ist für mich persönlich so interessant, dass ich ohne langes zu tun und mit purer Freude an der Erstellung einen echten Mehrwert für potentielle Leser erschaffen kann, die dadurch-auf welchem Weg auch immer-den Weg auf meine Webseite finden, den Text lesen und idealerweise noch ein paar Klicks auf meiner Webseite bleiben, damit mein Angebot wertschätzen, weil es für sie einen Mehrwert hat.
Meine persönliche Antwort auf diese Frage ist so einfach, dass es schon fast lächerlich klingt: ich werde ab sofort aufhören, irgendwelche Texte zu schreiben, die auch nur irgendwie in irgendeiner Form auf die Belange einer Suchmaschine hin optimiert sind.
Meine Schlussfolgerung für Texte auf unseren Webseiten
Das heißt: Wenn mir ein Thema durch den Kopf geht, dann werde ich es aufbereiten indem ich mich vorbereitete und das Thema anschließend in Form eines längeren Textes zu Papier bringen (in meinem Fall ist es wohl eher so, dass sich den Text diktiere und anschließend korrigiere). Das geht aus meiner Sicht nicht nur deutlich schneller als die weiter oben beschriebene Vorgehensweise zum Thema SEO. Ich denke auch dass sich auf diese Art und Weise deutlich mehr Zeit habe, die dann in den Artikeltext einfließen kann und wiederum damit einen wirklichen Wert-also Mehrwert-für den Leser haben wird.
Außerdem ist mir persönlich relativ schnell klar geworden, dass ich Texte, die ich über das Mikrofon diktiere und sie so spreche wie mir der Schnabel gewachsen ist, auch in aller Regel deutlich länger sind als irgendwelche anderen Texte, die ich vorher für Google, Bing oder Yahoo! geschrieben habe. Das hilft paradoxerweise eher wieder dem Thema „organisch bei Google gefunden zu werden“. Diesen „Kollateralschaden“ nehme ich aber gerne in Kauf.
Übrigens: die gleiche Vorgehensweise haben wir uns im Rahmen unseres Webprojektes Tipp24 auch zum Thema Videoerstellung auf die Fahne geschrieben. Auch hier besprechen wir ausschließlich Themen für die wir uns selber interessieren, für die wir die Zeit erübrigen können, sie intensiv zu testen und sie damit auch in Form von Texten, Videos oder Bilder in unseren Lesern vorzustellen. Ich glaube das wird damit eine ganz andere Form von Authentizität schaffen können, als wenn wir suchmaschinenoptimierte Texte schreiben würden, vor denen sich dann der gemeine Web-Leser eher abgeschreckt.
Was folgt für mich daraus? Ich werde einfach weiter wie gehabt mich ein bis zweimal in der Woche-bei Bedarf auch gerne öfters-an den Rechner setzen, mir meine Gedanken zu einem Thema strukturieren, zu Papier bringen (bzw. eher in Pixel umwandeln) und euch hier an dieser Stelle zur Verfügung stellen.
P. S.: Allein die Menge an Menschen, die mir in letzter Zeit erzählt hat, dass mein Gesichtsausdruck sich merklich verbessert hat bestärkt mich darin, dass ich es genauso machen sollte. Und eben nicht anders. In diesem Sinne: Bye, Bey Google, Bing, Yahoo und wie ihr auch alle heißen mögt. Das war`s. Was für uns zählt sind Texte, die uns und euch Spaß machen. In diesem Sinne auf baldiges Wiedersehen hier als Leser.
Euer Matthias Böhmichen
Stefan ist Chef vom Dienst der Redaktion von Text-Center und bloggt außerdem über wirtschaftliche Themen auf docurex.com